In diesen Tagen erreichte uns eine bittere Nachricht. Wir zitieren:
Mit großer Bestürzung haben wir am Wochenende aus Russland vom Tod unseres guten Freundes und langjährigen Mitstreiters Rashid Alimov erfahren. Rashid starb in einem Krankenhaus in St. Petersburg an den Folgen von Corona. Er wurde nur 40 Jahre alt. Wir trauern mit seiner Familie und seinen Freund*innen.
Quelle: Greenpeace Deutschland
Rashid war ein sehr warmherziger, zurückhaltender, freundlicher, aber auch sehr entschlossener Umweltaktivist. Mit Rashid zusammenzuarbeiten war immer eine große Freude. Wir alle konnten von seinem Sachverstand, seiner ruhigen Art und seinem bewundernswerten Engagement unter den sehr schwierigen Bedingungen in Russland profitieren. Über die Jahre entwickelten sich feste Freundschaften – Rashid war ein wichtiges Bindeglied zwischen der russischen, deutschen und niederländischen Umwelt- und Anti-Atom-Bewegung.
Seit 2006 haben die Anti-Atom-Initiativen im Münsterland und weit darüber hinaus mit Rashid sehr intensiv am Stopp der Uranmülltransporte von Gronau nach Russland zusammengearbeitet. Der Stopp dieser Transporte lag ihm sehr am Herzen und so haben wir uns kennengelernt. Immer wieder gab es in St. Petersburg Proteste gegen diesen Atommüll-Wahnsinn. Dafür nahm Rashid auch Repressionsmaßnahmen in Kauf, zuletzt bei einer Protestaktion in St. Petersburg im Dezember 2019. Von seiner Arbeit hat ihn das nicht abgehalten. In St. Petersburg war er zunächst in der Gruppe Ecoperestroika tätig, seit 2012 dann als Energie- und Atomexperte für Greenpeace Russland. Sein Ziel war klar: ein Russland und eine Welt ohne Atomkraft.
In Deutschland war Rashid über all die Jahre ein sehr gern gesehener Gast. Er sprach auf Demos u. a. in Gronau, Ahaus, Lingen, Münster oder auch vor dem AKW Krümmel, protestierte gegen Urenco und deren Miteigentümer RWE und EON – setzte sich für den internationalen Atomausstieg ein. Auf vielen Konferenzen brachte er die Vernetzung der russischen und deutschen Anti-Atom-Bewegung voran. Sein persönlicher Einsatz war enorm.
Sehr groß war seine Erleichterung, als 2009 die Uranmüllexporte von Gronau nach Russland zunächst eingestellt wurden – und entsprechend groß die Enttäuschung über die verantwortungslose Wiederaufnahme 2019. Zuletzt war Rashid im November 2019 im Münsterland. Er nahm an den Protesten gegen einen dieser Uranmüllzüge teil und war total glücklich, dass dieser Zug bei Metelen über mehrere Stunden gestoppt wurde. Direkt vor Ort leitete er die Pressearbeit für Russland ein, die zu sehr vielen Berichten führte. Zurück in St. Petersburg stieß er sofort eine Online-Kampagne an. Im Januar überreichte er dann mit Vertretern der russischen Umweltorganisation Ecodefense mehr als 70 000 Unterschriften im Bundesumweltministerium in Berlin an Staatssekretär Flasbarth.
Für deutsche Journalist*innen war Rashid in Russland ein wichtiger Ansprechpartner, wenn es um Atomthemen ging. Immer wieder wurde er zitiert, sei es zu dem neuen, gefährlichen AKW-Schiff oder zu Störfällen in russischen Atomanlagen. Gerade erst veröffentlichte Greenpeace eine Studie zu den Folgen von Tschernobyl mit seiner Beteiligung. Nicht nur die russische Umweltbewegung verliert deshalb eine wichtige Stimme.
Gerne wäre Rashid auch dieses Jahr öfter nach Deutschland gekommen, um an weiteren Protesten teilzunehmen. Die Reisebeschränkungen wegen Corona erlaubten dies nicht. Wir hatten noch so viel gemeinsam vor – Rashid hatte immer Ideen und verlor dabei niemals seinen stillen Humor.
Wir sind zutiefst schockiert über seinen frühen Tod. Aber wir werden seine Arbeit fortsetzen und diese Uranmüllexporte endgültig stoppen, den Atomausstieg grenzüberschreitend voranbringen sowie die deutsch-russische Zusammenarbeit der Umweltbewegungen intensiv weiterführen.
Wir haben einen guten Freund verloren – Rashid fehlt uns.
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